Vereinsgeschichte

29 Jahre Akkordeonorchester Grünmettstetten e.V.

44 Jahre Akkordeonmusik in Grünmettstetten

Nach 44 Jahren kramt man in seinem Langzeitgedächtnis: wie hat alles angefangen? Da war doch der und da war doch das – genau erinnern kann man sich zwar nicht mehr, aber so langsam erhellt sich das eine oder andere. 1972 fingen interessierte Kinder und Jugendliche mit dem Akkordeon- und Gitarrenspiel an. Die ersten Gehversuche der damaligen Akkordeonspielgruppe leitete Herr Zepperitz. Aus dieser Spielegruppe wurde 2 Jahre später der Musikverein mit zwei eigenständigen Spielgruppen gegründet. Am 01.01.1975 begann dann Roland Beck als Dirigent. Das Projekt „Akkordeon“ lief bis 1987 unter dem Dach des Musikvereins. Nach der Trennung wurde am 01.07.1987 das Akkordeonorchester Grünmettstetten e.V. gegründet.


Aus den anfänglichen Massenunterrichten (bis zu 10 Schülern in einer Stunde) wurden bald Gruppen mit 2-3 Schülern, für besonders begabte Kinder wurde Einzelunterricht angeboten. Bald konnte neben dem 1. Orchester, in dem nun schon ca. 20 Kinder spielten, ein Nachwuchsorchester gegründet werden. Neue Instrumente hielten Einzug in das Orchester: Schlagzeug, Keyboard, Gitarre und E-Bass. Alles Instrumente, die heute nicht mehr vom AOGM wegzudenken sind! Dadurch veränderte sich auch die Musik. Dem Alter der Mitspieler entsprechend enthielt das Programm nun auch aktuelle Musik, und so langsam entwickelte sich der AOGM-Orchestersound, der uns schon viel Lob auch außerhalb der Ortsgrenzen eingebracht hat. Zwischenzeitlich wurde auch das Ausbildungsprogramm erweitert: zu den traditionellen Instrumenten Akkordeon, Melodica und Flöte gesellten sich jetzt auch Keyboard, Gitarre und Schlagzeug – die Instrumente eben, die auch im Orchester gebraucht wurden. Außerdem wird seit Jahren eine rhythmisch-musikalische Früherziehung angeboten.


Die Orchesterarbeit entwickelte sich sehr gut. Titel wie „Salto Mortale“ und „Die Post im Walde“ drückten der Anfangszeit ihren Stempel auf. Unvergessen das erste Superstück „Ein Kinderfest“, mit dem das Orchester bei einem Wertungsspiel höchstes Lob für einen vollendeten Vortrag von der Jury erntete. Wir scheuten uns nicht  vor teilweise riskanten musikalischen Wegen: „Music“ von John Miles, eine Glanznummer bei den früheren AOGM-Konzerten. Der gelegentliche Einsatz von Sängerinnen und Bläsern bereicherte das Klangbild und verlieh dem Orchester eine besondere Note.

Auch im konzertanten Bereich gab es beachtliche Entwicklungen. Einer der unbestrittenen Höhepunkte des ersten AOGM- Jahrzehnts war die Aufführung der „Krönungsmesse“ von  W. A. Mozart, uraufgeführt beim 10-jährigen Jubiläum des Musikvereins, vom Dirigenten eigens für das Orchester arrangiert.

Überhaupt spielte der Bereich Kirchenmusik eine wichtige Rolle in der Vergangenheit des Vereins. Oft waren Zuhörer zuvor skeptisch, wenn man solche Werke mit dem Akkordeonorchester offeriert hat, aber nach den Gottesdiensten und Konzerten waren alle überzeugt: das Akkordeon ist weit mehr als „nur“ ein volkstümliches Instrument. Ein absoluter Höhepunkt war die Aufführung „Missa solemnis“, dem bedeutendsten Werk in mozartscher Kirchenmusik, wiederum vom Dirigenten speziell für das Akkordeonorchester arrangiert.


Neben der Orchesterarbeit entwickelten sich im Laufe der Jahre vielfältige Aktivitäten. Da ist zunächst erwähnenswert, dass wir seit vielen Jahren regelmäßig Orchesterfreizeiten durchführen. Auf diesen Freizeiten – manchmal ein Wochenende, hin und wieder 5-7 Tage – hat sich sehr viel Positives entwickeln können, vor allem im kameradschaftlichen Bereich. Der tolle Zusammenhalt und die gute Stimmung, die noch heute in den Orchestern vorherrschend ist, hat dort einen wesentlichen Teil seiner Wurzeln. Freizeit- und Jugendarbeit wird deshalb ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit bleiben.


Einige der ersten Spieler des Orchesters wagten schon kurz nach der Gründung einen ersten Ausflug in eine andere musikalische Richtung. Es wurde die Tanzband „The Flowers“ ins Leben gerufen. An-Di-Co-Ma-Re sind jeweils die ersten Buchstaben der Vornamen der Bandmitglieder. Na, erraten wer es war? Genau! Angelika Schäfer, Dietmar Schorpp, Cornelia Schäfer, Manfred Dettling und Renate Singer hatten ihr Publikum schon damals mit flotter Tanzmusik unterhalten. In ganz anderen musikalischen Bereiche machte „Vancouver“ Schlagzeilen. Roland wurde von Heinz-Uwe Dettling (Keyboard und Gesang) zum Schlagzeuger umfunktioniert, Christoph Kreidler lernte Bass, Hartmut Abberger spielte Gitarre – und schon hatte der Verein eine echte Rockgruppe. Als Vorgruppe von  „Second Adventure“ spielte „Vancouver“ bei der 1. Grünmettstetter Rocknacht – eine Tradition, die über viele Jahre junge Leute aus der Umgebung nach Grünmettstetten lockte.


Dann gab es da noch die „Los Spontanos“. Wie sagt man so schön: aus einer Sektlaune geboren...Es war wirklich ein sehr spontaner Entschluss. Als man für einen speziellen Anlass keine Kapelle hatte, versammelte Roland vier Orchestermitglieder (Hubert Wellhäusser, Karl-Heinz Kufner, Hartmut Abberger, Arthur Lipp und...) um sich, man hatte 1 Probe (in Worten: eine) – und los ging's. Ein lustiger, an Spontanität nicht zu überbietender Auftritt brachte viel Applaus und trat eine Lawine los, die – im positiven Sinne – völlig unerwartet über uns hereinbrach. Das Interesse an den „Los Spontanos“ war so groß, dass sich die anfängliche Juxgruppe schnell zu einer professionell arbeitenden Tanzband weiterentwickelte. Die Band spielte so viel ein, dass wir uns damals eine wertvolle Anlage (Mischpult, Verstärker, Boxen, Mikrophone) kaufen konnten.

Ein weiterer Höhepunkt war die Mitwirkung beim Tag des Kindes in Horb. Nach einem turbulenten Tag, der von Radio RT 4 live übertragen wurde, präsentierten die beiden von unserem Dirigenten geleiteten Vereine (Akkordeonorchester Grünmettstetten e.V. und Harmonika-Club Ergenzingen e.V.) ein glanzvolles Abendkonzert in der vollbesetzten Hohenberghalle in Horb. Konzertante, klassische und moderne Musik rissen die Zuhörer zu Beifallstürmen hin. Es war ein traumhaftes Erlebnis und bescherte uns eine überschwängliche Presse.


2002 war dann ein Jahr, in dem es für das AOGM die erste harte Bewährungsprobe gab.  Nach 27 Jahren, in denen Roland den Verein mit geprägt hatte, war es Zeit für eine neue Epoche. Durch den guten, kameradschaftlichen Zusammenhalt der Orchestermitglieder, fiel die Trennung von unserem Dirigenten nicht ganz so schwer. Über ein halbes Jahr hat das AOGM einen passenden Nachfolger gesucht. Mit Matthias Geis hat das Orchester genau den Richtigen gefunden. Im Januar 2003 hat Matthias nach einer Aushilfsphase dann zugesagt und das Dirigentenamt offiziell übernommen.


Unter der Leitung von Matthias konnte die Orchesterarbeit in den darauffolgenden Jahren positiv weiterentwickelt werden. Mit Stücken wie „Bohemian Rhapsody“ und „Morricone Spezial“ konnte unser Publikum wieder die gewohnten, anspruchsvollen und gleichzeitig unterhaltsamen Konzerte des AOGM genießen.


 

Nachwuchsarbeit ist im Verein schon immer groß geschrieben worden. Deshalb freuen wir uns auch, dass wir mit Irina Lang (seit 2003) für diesen Bereich und für unser Jugendorchester eine hervorragende Kraft gefunden haben. Bei Vorspielnachmittagen und anderen Konzerten können die Kleinen ihr großes Talent vor einem Publikum präsentieren.


 

 

Nachdem Matthias Geis nach fast 6 Jahren aus privaten Gründen unser Orchester leider nicht mehr weiter dirigieren konnte, konnten wir Ende des Jahres 2008 Igor Petrov als neuen Dirigenten dazu gewinnen. Unter seiner Leitung dürfen wir bis heute mehrere Konzerte im Jahr spielen.


Mit einem Jubiläumskonzert im Frühjahr 2017 haben wir uns bei allen unseren Mitgliedern und Freunden bedankt, wir hoffen wir konnten Sie begeistern und Ihnen einen musikalischen Rückblick in unser Vereinsleben geben. Weitere Informationen zum Veranstaltungsort und Datum finden Sie hier.